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Ein Film von Christian Wagner
Deutschland 2001/2002 88 Min 35 mm (blow up von Super 169 Dolby Stereo
SR
Eine Produktion der TV60Film für den Bayerischen Rundfunk in
Zusammenarbeit mit ARTE
Regie: Christian Wagner Buch: Dr. Gabriela Sperl Kamera:
Jürgen Jürges Regieassistenz: Doris Wedemeier Aufnahmeleitung
Heike Käbisch Schnitt: Patricia Rommel Ton:
Marc Parisotto Musik: Fabian Römer Szenenbild:
Su Proebster Kostüm: Nicole Schlier Maske: Sonali Chaterjee,
Silvia Barthelmes Casting: Lore Blössl, Heike Ulrich
Redaktion: Stephanie Heckner BR, Patricia Seutin-Bardou ARTE Herstellungsleitung:
Dieter Graber, Harald Wigankow Produktion: Bernd Burgemeister
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Regisseur Christian Wagner zum Fim:
"GHETTO KIDS" ist durchgehend mit Original-Jugendlichen aus
der Szene besetzt, die den Charme dieser harten und schonungslosen Geschichte
ausmachen. Ich habe das ganze letzte Jahr damit verbracht, die Kinder
zu casten, sie kennenzulernen, sie auf den Film vorzubereiten. Mich hat
an dem Spielfilm besonders gereizt, in der Schicki-Micki-Stadt München
hinter der glänzenden Oberfläche das Schicksal dieser Kinder
ungeschönt aufzuzeigen. Der Hauptbahnhof mit der offiziell negierten
Stricher- und Dealerszene ist für diese Kinder und Jugendlichen das
erweiterte Wohnzimmer und somit Spielfläche ihrer klein-kriminellen
Aktivitäten, die sie schon frühzeitig in den Strudel der Halbwelt
hineinziehen, ohne dies bewusst zu realisieren. Gerade ihre Unmündigkeit
prädestiniert sie zum Dealen, da sie noch nicht bestraft
werden können (unter 14 Jahren). Eine auch nur annähernd geregelte
oder normale Kindheit ist ihnen abhanden gekommen, gestohlen, und nicht
mehr zurück zu geben. Was ihnen fehlt ist eine Art Geländer,
an dem sie sich festhalten können.
Der realistisch-authentische Stil des Films wird unterstützt durch
die direkte Handkamera von Jürgen Jürges, der mit einer
ähnlich der DV-Videocam handhabbaren neuen und kleinen Aaton-Super-16
Kamera ganz hautnah an die Kinder und ihre schauspielerische Präsenz
herangekommen ist. Hier wird nichts geschönt, wir wollten eine Lakonie
des Augenblicks, weit mehr als ein aufdringliches ästehtisches Konzept.
Also eher eine Freiheit für die Jugendlichen ermöglichen, deren
Atem stand im Mittelpunkt.
Im Schnitt hat Patricia Rommel mit ihrer Genauigkeit und Einfühlung
den Kindern jenen Raum gegeben, den sie für uns brauchten. Kein VideoClip,
kein falsches Beschleunigen, wiederum der Versuch, an die Kinder in ihrer
rauen Schale mit sensiblem Kern heranzukommen. Auch der Einsatz der Musik
hat sich dem Thema untergeordnet, da es einfach gewesen wäre, Rap-Größen
ins Boot zu holen.
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